Dienstag, 14. Juni 2011
Achtung, hier spricht das Stammhirn.
Bei Spiegel steht ein wirklich toller Bericht über die von Eltern oft als Terror wahrgenommene Ernährung der Kleinen. Sie haben ihre Gründe, vieles erst einmal abzulehnen, und auch ich stehe bei meinen Food-Camps für die Kleinen oft vor einer geballten Wand. Oder sollte ich sagen "stand"? Ich habe es irgendwann begriffen, und sofort aufgehört mit einer zugegeben leicht verspannten Engelszunge immer wieder vor den verschlossenen Mündern zu wiederholen, dass so ein Fitzel Petersilie echt lecker sein kann, in der ansonsten geliebten Nudelsauce.
Statt dessen bin ich dazu übergegangen, "Wer X nicht essen möchte, muss nicht" zu Antworten, kaum kommt der erste "DAS esse ich nicht!" Aufschrei aus der kleinen Meute. Dann gucke ich mir ein Kind aus, welches a) nicht direkt mit gebrüllt hat, dass es X auch nicht mag, b)generell offen und neugierig und c) im besten Fall ein guter Esser ist. Mit dem fange ich beim kochen an, Lebensmittel X zu probieren. Und das macht man als Erwachsener ohne Druck, nebenbei, und dabei aber mit genussvollen Geräuschen unterlegt. Dann kommen mindestens zwei weitere Kinder, die das jetzt auch probieren möchten. Am Ende haben im Schnitt von zehn Kindern acht das Lebensmittel X probiert und für okay befunden. Auch wichtig: Die Kinder, welche es nicht probiert haben, einfach in Ruhe lassen. Nicht vor der Gruppe lauthals bedauern, dass es doch schon sehr sehr schade wäre, dass es das nicht probiert hätte usw. Das erhöht nur die Frustration und den Druck, und das Kind macht beim nächsten Mal noch schneller zu.
Bei mir dürfen Kinder (und ich habe 4 bis 8-jährige in den Gruppen, also genau die schwierigste Phase der Schlechtesser) sehr viel ausprobieren und selbst machen, egal wie das Essen am Ende aussieht. Hauptsache, sie haben es selbst geschafft, allein das macht ihnen Lust aufs Essen. Bei mir dürfen Kinder zwischendrin naschen. Ich ziehe dann eine pädagogische Augenbraue hoch, und sage "Na na na!", aber mit einem Lächeln. So probieren sie auch mal für sich alleine, haben die taktile Erfahrung, und ganz erhlich: stibitztes Obst schmeckt doch toll! Und zuletzt:
Bei mir dürfen Kinder in Ruhe "Nein" sagen, ohne gegängelt zu werden. Alles darf, nichts muss.

Und jetzt zu dem Spiegel-Artikel, der das ganze Thema schön aufbereitet, Bitte klicken Sie HIER.

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Samstag, 11. Juni 2011
Lesetipp:
"EHEC wurde förmlich gezüchtet"

Die Massentierhaltung ist widernatürlich, die Verbreitungswege völlig unübersichtlich, die Überwachung vorsintflutlich - und nichts ändert sich. "Gehen Sie mal zu Rewe und suchen was Regionales, da finden Sie vielleicht drei Kisten Äpfel", sagt der Autor Hans-Ulrich Grimm. "Das ist lachhaft." Die EHEC-Bakterien seien mit Mais und Kraftfutter förmlich gezüchtet worden.


Ganzes Interview "Die Logik der billigen Lebensmittel" mit
Hans-Ulrich Grimm HIER.

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Der beste Werbespot für Bier.

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Freitag, 10. Juni 2011
Wurst wie von Peter, oder "Eine kleine Ode an die Bratwurst"


Dank der aktuellen EHEC-Lage ist der einzig sichere Salatverzehr ja das intensive Ansehen alter Photos von vergangenen Abendessen. Schon ein paar Tage länger liegt mir eine dringende Empfehlung am Herzen, die sich allerdings um die Wurst neben dem Salat dreht, und bei dieser handelt es sich um die beste Bratwurst in ganz Düsseldorf.

Handwerk in seiner besten Form, ausgeführt von Peter Inhoven und seinem Team. Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen, wo wirklich für jeden etwas dabei ist. Und es sind nicht einfach nur gewürzte Bratwürste, das wäre ja zu einfach. Peter Inhoven lässt in seine Würste seine gesammelte Kreativität und Neugier einfließen, und so gibt es Würste wie die "Transsylvanische" die an Blutwurst erinnert, die chilige "Shanghai-Tiger", Wurst "Politbüro" enthält Rote Beete und es gibt alte Bekannte wie die spanische "Chorizo", italienische mit frischem Fenchel (mein Favorit), marokkanische Wurst, Wurst mit Killepitsch, Wurst mit Altbier, Spätburgunder, Trüffeln -
Das Angebot wechselt mit greifbaren Lebensmitteln, man lässt sich also entweder überraschen, oder ruft kurz an und geht auf Nummer sicher.

Ich bin der Metzgerei Inhoven übrigens schon seit quasi immer verbunden, da ich um die Ecke aufwuchs, Peter und ich uns als Kinder schon die Förmchen um die Ohren warfen und meine Eltern bei Fleisch und Wurstwaren immer Wert auf Qualität legten. So ist eine meiner liebsten Jugenderinnerungen mit dem frühen Sonntagmorgen verknüpft. Nein, ich meine nicht das Frühstück, sondern eher mein frühes Heimkehren aus der Düsseldorfer Altstadt (damals konnte man da noch gut ausgehen, ohne Junggesellenabschiede auf jedem Meter und Touristentempeln wie das Oberbayern.) plus dringend benötigten Kalorien nach durchfeierten Nächten.
Sonntags früh lag immer der frische Einkauf von Inhoven im Kühlschrank meiner Eltern und das frische Brot meines Vaters im Korb. Beides zusammen ein Garant für satten Schlaf. Das Brot ging leider vor sechs Jahren mit meinem Vater in die ewigen Jagdgründe, aber die Metzgerei Inhoven steht noch an bekannter Stelle mit bester Qualität.

Hunger bekommen?

Metzgerei Peter Inhoven
Werstener Dorfstr. 86
Düsseldorf

Öffnungszeiten:
Mo-Fr 8-17.30, Sa 8-13 Uhr

http://inhoven.de/

Die Würste bekommt ihr auch im frisch eröffneten zweiten Laden, Sylverhoven, in Düsseldorf Flingern.

Sylverhoven Deliziös
Ulli Sylvester & Peter Inhoven

Lindenstraße 219
Düsseldorf

Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 10 bis 20 Uhr, Sa von 10 bis 18 Uhr

http://sylverhoven.de/

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Donnerstag, 12. Mai 2011
I <3 Lunch!

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Samstag, 5. März 2011
Fair schmeckt besser.

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Sonntag, 27. Februar 2011
Aufgeschoben, Aufgehoben, Aufgegessen? "Deferred gratification"
Die Kaltmamsell hat die Tage etwas ins Netz gestellt, was ich sehr gerne für die Sammlung hier hätte, deswegen übernehme ich es in großen Stücken (ihre Textpassagen sind kursiv) und mit bestem Dank, besser hätte ich es eh nicht beschreiben können. Es geht um deferred gratification, und das geht so:

(...)"Vielleicht haben Sie schon mal vom Stanford marshmallow experiment gehört? Kindern wird ein Stück Süßigkeit vorgesetzt. Man verspricht ihnen ein weiteres Stück, wenn sie das erste nicht essen. In diesem Experiment wird gemessen, wie lange die Kinder der Versuchung widerstehen können.

Hier eine Wiederholung von 2009 (?) des Experiments aus den 1960ern:



Es geht in diesem Versuch um Selbstkontrolle und darum, ob die Kinder die Fertigkeit haben, das Gefühl von Belohnung und Befriedigung aufzuschieben: deferred gratification, also aufgeschobene Belohnung. Vieles weist darauf hin, dass diese Fähigkeit eine grundsätzliche Charaktereigenschaft ist, die sich über den Lebensweg der Probanden hinweg nicht ändert: Entweder ein Mensch springt auf diese deferred gratification an oder nicht, egal, wie alt er ist. (Ob es überhaupt unveränderliche Charaktereigenschaften gibt, ist natürlich wiederum Gegenstand tiefer Debatten in der Philosophie, Psychologie, Neurologie.)

Ich finde es sehr interessant, den Kleinen zuzusehen; wie sie mit sich hadern, wie Engel und Teufel an ihrem Belohnungslappen im Hirn zerren, wie sie einfach nur Lust auf diesen Marshmellow haben. Ich wüsste gern, was ich getan hätte, wäre ich eines der Kinder an diesem Tisch gewesen.

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Donnerstag, 24. Februar 2011
Neue Siegel braucht das Land?
Ich finde: Ja.
Natürlich kann man bis zu Stunden im Supermarkt verbringen, wenn man gerne Lebensmittel mit nach Hause tragen möchte, in denen so viel Lebensmittel wie möglich, und so wenig Mist wie geht enthalten ist. Mich sieht man des öfteren tief in Verpackungslügen versunken an Regalen stehen, und nach einer gefühlten Ewigkeit dann ein Lächeln, ein leises HA! und zB ein kleines Glas Meerrettich, in dem nicht 32 Zusatzstoffe leben, sondern nur Meerrettich, etwas Salz, etwas Ascorbinsäure, fertig. Dann bläue ich mir Firma, Optik und Geschmack ein, auf dass ich nie wieder 20 Minuten Lebenszeit mit der Suche nach Meerrettich im Glas verschwenden muss.


(Bildquelle: Internet)

Ähnliches muss sich Herr Rach, seines Zeichens (Erklärung eigentlich überflüssig, aber falls ihn doch jemand noch nicht kennt: here we go) Sternekoch, Restaurantbesitzer, TV-Restauranttester und Küchenretter gedacht haben, und hat sich -vielleicht, um sich seine favorisierten Lebensmittel besser merken zu können- direkt ein Siegel ausgedacht und in die Mache geschickt. "Rach getestet" steht drauf, und so funktioniert das alles:

Als Aufgabe setzt Christian Rach folgendes voraus:
"Mit dem Siegel „Rach getestet“ möchte Christian Rach den Verbrauchern bei der Auswahl hochwertiger Lebensmittel helfen und einen Beitrag zu besserer Ernährung leisten.

Bevor er sein Prüfsiegel vergibt, möchte er sicher sein, dass das jeweilige Produkt nicht nur lecker schmeckt, sondern auch wirklich von guter Qualität ist.
Dafür hat er als Partner das SGS INSTITUT FRESENIUS an der Seite.
Für jedes „Rach getestet“-Produkt führt SGS INSTITUT FRESENIUS als unabhängiges Labor eine einmalige, aber umfassende Prüfung durch.
Das bedeutet:
Das von Christian Rach ausgesuchte Produkt wird anonym und unangekündigt in einem ganz normalen Supermarkt oder Geschäft eingekauft und ins SGS INSTITUT FRESENIUS Labor geschickt.
Zunächst gibt es den Sensorik-Test: Hierbei werden das Aussehen, der Geruch und der Geschmack des Produkts mit den menschlichen Sinnen wahrgenommen, um eventuelle Abweichungen herauszufinden und damit Fehler im Herstellungs- oder Lagerungsprozess aufzudecken.
Danach unterziehen Lebensmittelchemiker des Labors das Produkt einer Nährwertanalyse und einer mikrobiologischen Untersuchung, in der auf relevante und gegebenenfalls krankmachende Keime getestet wird.
Weiter wird in der Analyse die Abwesenheit von Rückständen, Schadstoffen und Kontaminanten, wie beispielsweise Pestizide, Schwermetalle und Pilzgifte untersucht.
Sogar die Aussagen auf der Verpackung werden unter die Lupe genommen. Sind dort besondere Produkteigenschaften und Sonderauslobungen angegeben, werden auch diese vom Labor überprüft – zum Beispiel, ob das Produkt frei von Geschmacksverstärkern, künstlichen Farb- und Aromastoffen, Gluten oder Laktose ist.
Erst, wenn das Produkt allen Überprüfungen des SGS INSTITUT FRESENIUS standgehalten hat, wird es von Christian Rach mit dem „Rach getestet“-Siegel ausgezeichnet." und beschreibt seine Herangehensweise wie folgt:
"Pizza wird mit unechtem Käse belegt, Formschinken als echtes Schinkenstück verkauft und in vielen Erfrischungsgetränken ist statt Frucht nur noch Aromastoff – immer mehr Lebensmittelhersteller sparen an hochwertigen Zutaten und verwenden stattdessen billigere Ersatzprodukte. Kaum erkennbar für den Konsumenten. Mit dem Siegel „Rach getestet“ möchte Christian Rach den Verbrauchern bei der Auswahl hochwertiger Lebensmittel helfen und einen Beitrag zu besserer Ernährung leisten.

Ausgezeichnet werden Lebensmittel, die Christian Rach schmecken und von denen er qualitativ überzeugt ist. Christian Rach kooperiert bei dieser Initiative mit SGS INSTITUT FRESENIUS, einem der führenden europäischen Anbieter für Qualitätsprüfungen in Lebensmittel- und Konsumgüterbereich.

SGS INSTITUT FRESENIUS führt für jedes der Produkte ein einmaliges, umfassendes Prüfverfahren durch. Besteht das Produkt Sensorik-Test, chemische und mikrobiologische sowie die Überprüfung der Kennzeichnung und Deklaration, bekommt es das „Rach getestet“-Siegel. So erkennt der Verbraucher sofort: Dieses Produkt kann man bedenkenlos kaufen – und es schmeckt!

Die ersten ausgezeichneten Produkte und die Produkttests sind auf www.christianrach.de veröffentlicht. Neue Auszeichnungen wird es immer dann geben, wenn Christian Rach weitere leckere und hochwertige Produkte in die Finger bzw. in den Mund bekommt."

Ich dachte zuerst: Klar. Jetzt lafert und schubeckt er sich, und verkauft statt Gewürzmischungen und Fonds halt Gütesiegel. Aber zu früh enttäuscht gewesen, denn auf seiner Seite steht am Ende ein:

"P.S.: Alle Produkte habe ich ohne das Wissen der Hersteller getestet und für die Empfehlung auf meiner Seite werde ich nicht bezahlt."

Wie finden wir das? Toll natürlich. Und ich bin sehr gespannt, was der sympathische Querdenker aus seiner Idee, dem Siegel und dem Kommerz der am Horizont lacht am Ende macht.


(Bildquelle: christianrach.de)

PS: Herr Rach, falls Ihnen einmal wer aus der Verkostergruppe ausfällt, oder Sie eine Kiste Bio-Weine auf Herz und Nieren prüfen müssen:
Ich stelle meinen Körper der Ernährungswissenschaft gerne zur Verfügung :)

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Alles weitere wie zB Testverfahren, Newsletteranmeldung, getestete Produkte und noch mehr unter:
www.christianrach.de

Für die Facebooker: Unter "Rach-getestet" findet ihr die Gruppe, die euch mit Neuigkeiten füttert.

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