Sonntag, 27. Februar 2011
Aufgeschoben, Aufgehoben, Aufgegessen? "Deferred gratification"
Die Kaltmamsell hat die Tage etwas ins Netz gestellt, was ich sehr gerne für die Sammlung hier hätte, deswegen übernehme ich es in großen Stücken (ihre Textpassagen sind kursiv) und mit bestem Dank, besser hätte ich es eh nicht beschreiben können. Es geht um deferred gratification, und das geht so:

(...)"Vielleicht haben Sie schon mal vom Stanford marshmallow experiment gehört? Kindern wird ein Stück Süßigkeit vorgesetzt. Man verspricht ihnen ein weiteres Stück, wenn sie das erste nicht essen. In diesem Experiment wird gemessen, wie lange die Kinder der Versuchung widerstehen können.

Hier eine Wiederholung von 2009 (?) des Experiments aus den 1960ern:



Es geht in diesem Versuch um Selbstkontrolle und darum, ob die Kinder die Fertigkeit haben, das Gefühl von Belohnung und Befriedigung aufzuschieben: deferred gratification, also aufgeschobene Belohnung. Vieles weist darauf hin, dass diese Fähigkeit eine grundsätzliche Charaktereigenschaft ist, die sich über den Lebensweg der Probanden hinweg nicht ändert: Entweder ein Mensch springt auf diese deferred gratification an oder nicht, egal, wie alt er ist. (Ob es überhaupt unveränderliche Charaktereigenschaften gibt, ist natürlich wiederum Gegenstand tiefer Debatten in der Philosophie, Psychologie, Neurologie.)

Ich finde es sehr interessant, den Kleinen zuzusehen; wie sie mit sich hadern, wie Engel und Teufel an ihrem Belohnungslappen im Hirn zerren, wie sie einfach nur Lust auf diesen Marshmellow haben. Ich wüsste gern, was ich getan hätte, wäre ich eines der Kinder an diesem Tisch gewesen.