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Donnerstag, 22. September 2011
Foodprints Kanada - Dies war keine Übung.
foodcoach, 14:32h
Liebe Leser und Leserinnen,
das geht an alle, die sich jetzt stark wundern, warum ein Food-Blog, welches auch noch "gut essen!" heißt, ausschließlich Burger, Steaks und Deep Fried Food auf Bildern als Langzeitstrecke zeigt.
Als wir nach Kanada flogen, wusste ich noch nicht, dass das hier am Ende dabei herauskommt. Wir wählten auch die Ostküste, weil dort die Küche europäisch geprägt sein soll, wir dachten an frisches Seafood, neue Interpretationen der französischen Küche, an reisen und schlemmen. Und saßen am Ende immer wieder vor den gleichen Karten und hörten im Hintergrund die Fritteusen schmurgeln. Selbst wenn wir noch so dringend wollten, bekamen wir sehr selten (wie man sehen kann) gutes, frisches Essen, welches gekonnt gekocht wurde, und dem nicht das letzte Lebenslicht ausfrittiert wurde.
Es war für mich am Ende ein Experiment, wie z.B bei Supersize me, was mein Körper so macht, wenn er knappe vier Wochen so ernährt wird. Ich muss dazu sagen, dass ich eine wirklich gute Esserin bin (wie man wiederum sehen kann, ich sage nur "Len's Steaks"), aber zu Hause gibt es anderes Frühstück (dunkle Stulle mit Käse /Gemüse / Salzbutter), und ich esse nie und nimmer so viel Fleisch, wie dort in Kanada. Hätte ich dort auch nicht getan, wenn es Alternativen gegeben hätte, also andere als Hummer zu essen. Den esse ich nämlich schon gar nicht.
Ich habe in diesen Wochen nur 1,5 Kilo zugenommen, was jetzt weder schlimm war, noch sonst irgendwas, aber wären wir nicht so viel Wandern gewesen und auch sonst aktiv, dann wäre es sicher mehr geworden. Was mir wiederum zeigt, wo das Übergewicht in diesen Ländern herkommt. Ich sehe es in der Superstores mit seinen Supergrößen, in den Restaurants mit ihrer Fertignahrung, an den XL-Menüs und den gigantischen Trinkbechergrößen. Kein Mensch, auch kein Amerikaner, braucht einen Liter Cola zu einer Mahlzeit. Aber wem sag ich das.
Mein Versuch, jeden Tag zu Mittag einen frischen Salat zu bekommen, war mühselig. Sprach ich die Bedienung an, ob sie die Sauce (zum Ceasars Salad) selber machen würden, lachten 99% fröhlich, und erklärten mir, das sei doch Quatsch, es gäbe doch die gute von Heinz.
Ein Blick in die "Salatdressingstraße" eines Supermarktes lieferte mir dann die Bestätigung. Hier gab es ganz Europa in allen Geschmacksrichtungen und Ausführungen (bis hin zu Greek Salad Fat free, kein Witz) und jede gängige Fast-Food-Kette mit ihrem angeblichen Super-Farmer-Dressing auf Halde. Die verlässlich schmecken, und keine Arbeit erfordern. Am Ende schmecken sie alle wie eine Idee eines Dressings, künstlich und irgendwie lahm.
Wir trafen auch auf echte Köche, und die hatten richtig Spaß, ausgehungerte wie uns zu verwöhnen. Wir gaben die Teller absolut blank zurück, selbst die Deko war köstlich.
Zwei Dinge, die ich nicht vergessen werde: Ein Frühstück bei Tim Horton, die überall in der Werbung so was von gepuscht werden und sich offensichtlich totaler Beliebtheit erfreuen. Das war keine Nahrung, das war Verarschung. Und dann diese Plastikschüssel, randvoll mit frittierten Jacobsmuscheln. Dazu gab es -natürlich- kleine Plastikschälchen mit Heinz-Sauce. Hätten sie ein Messer mit serviert, ich hätte den Koch kastriert.
Zwei Jahre später denke ich dennoch wehmütig an all die Momente zurück, weil eins ist sicher:
Wenn man eine Reise tut, dann kann man was erzählen.
Mein Karmakonto habe ich hoffentlich wieder ausgeglichen, weil schwerer als all das frittierte wog am Ende mein Gewissen, wenn ich wieder Fleisch auf dem Teller hatte.
In diesem Sinne :)
#
Die kompletten Foodprints findet man HIER, allerdings muss man zurückgehen, der Anfang ist am Ende, Blog eben.
Die kompletten Reisenotizen Kanada findet man HIER, ebenfalls rückwärts.
das geht an alle, die sich jetzt stark wundern, warum ein Food-Blog, welches auch noch "gut essen!" heißt, ausschließlich Burger, Steaks und Deep Fried Food auf Bildern als Langzeitstrecke zeigt.
Als wir nach Kanada flogen, wusste ich noch nicht, dass das hier am Ende dabei herauskommt. Wir wählten auch die Ostküste, weil dort die Küche europäisch geprägt sein soll, wir dachten an frisches Seafood, neue Interpretationen der französischen Küche, an reisen und schlemmen. Und saßen am Ende immer wieder vor den gleichen Karten und hörten im Hintergrund die Fritteusen schmurgeln. Selbst wenn wir noch so dringend wollten, bekamen wir sehr selten (wie man sehen kann) gutes, frisches Essen, welches gekonnt gekocht wurde, und dem nicht das letzte Lebenslicht ausfrittiert wurde.
Es war für mich am Ende ein Experiment, wie z.B bei Supersize me, was mein Körper so macht, wenn er knappe vier Wochen so ernährt wird. Ich muss dazu sagen, dass ich eine wirklich gute Esserin bin (wie man wiederum sehen kann, ich sage nur "Len's Steaks"), aber zu Hause gibt es anderes Frühstück (dunkle Stulle mit Käse /Gemüse / Salzbutter), und ich esse nie und nimmer so viel Fleisch, wie dort in Kanada. Hätte ich dort auch nicht getan, wenn es Alternativen gegeben hätte, also andere als Hummer zu essen. Den esse ich nämlich schon gar nicht.
Ich habe in diesen Wochen nur 1,5 Kilo zugenommen, was jetzt weder schlimm war, noch sonst irgendwas, aber wären wir nicht so viel Wandern gewesen und auch sonst aktiv, dann wäre es sicher mehr geworden. Was mir wiederum zeigt, wo das Übergewicht in diesen Ländern herkommt. Ich sehe es in der Superstores mit seinen Supergrößen, in den Restaurants mit ihrer Fertignahrung, an den XL-Menüs und den gigantischen Trinkbechergrößen. Kein Mensch, auch kein Amerikaner, braucht einen Liter Cola zu einer Mahlzeit. Aber wem sag ich das.
Mein Versuch, jeden Tag zu Mittag einen frischen Salat zu bekommen, war mühselig. Sprach ich die Bedienung an, ob sie die Sauce (zum Ceasars Salad) selber machen würden, lachten 99% fröhlich, und erklärten mir, das sei doch Quatsch, es gäbe doch die gute von Heinz.
Ein Blick in die "Salatdressingstraße" eines Supermarktes lieferte mir dann die Bestätigung. Hier gab es ganz Europa in allen Geschmacksrichtungen und Ausführungen (bis hin zu Greek Salad Fat free, kein Witz) und jede gängige Fast-Food-Kette mit ihrem angeblichen Super-Farmer-Dressing auf Halde. Die verlässlich schmecken, und keine Arbeit erfordern. Am Ende schmecken sie alle wie eine Idee eines Dressings, künstlich und irgendwie lahm.
Wir trafen auch auf echte Köche, und die hatten richtig Spaß, ausgehungerte wie uns zu verwöhnen. Wir gaben die Teller absolut blank zurück, selbst die Deko war köstlich.
Zwei Dinge, die ich nicht vergessen werde: Ein Frühstück bei Tim Horton, die überall in der Werbung so was von gepuscht werden und sich offensichtlich totaler Beliebtheit erfreuen. Das war keine Nahrung, das war Verarschung. Und dann diese Plastikschüssel, randvoll mit frittierten Jacobsmuscheln. Dazu gab es -natürlich- kleine Plastikschälchen mit Heinz-Sauce.
Zwei Jahre später denke ich dennoch wehmütig an all die Momente zurück, weil eins ist sicher:
Wenn man eine Reise tut, dann kann man was erzählen.
Mein Karmakonto habe ich hoffentlich wieder ausgeglichen, weil schwerer als all das frittierte wog am Ende mein Gewissen, wenn ich wieder Fleisch auf dem Teller hatte.
In diesem Sinne :)
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Die kompletten Foodprints findet man HIER, allerdings muss man zurückgehen, der Anfang ist am Ende, Blog eben.
Die kompletten Reisenotizen Kanada findet man HIER, ebenfalls rückwärts.
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