Montag, 8. Dezember 2008
Augenreisen und Seelenessen.
Auch in den dunklen Tagen sollte man sich Seelensonne leisten. Zum Beispiel eine Stunde im hellen Tageslicht gehen, stehen oder sonstiges, Hauptsache die Augen transportieren Licht ins Stammhirn und die Haut nimmt sich den Rest.

Wenn sie das geschafft haben, dann ist das toll, und sie bekommen ab heute noch einen Bonus. Wenn sie das nicht geschafft haben, eh nie schaffen oder welche Gründe auch immer, dann gibt es die nächste kurze Zeit eine tolle Alternative. Gut, es ist ein wenig gemogelt, weil sie dabei weder draußen noch an der Sonne sind, aber man kann auch beim fernsehen ein Fenster öffnen und zwischendurch in eine Lichtdusche schauen. Und dabei, und jetzt kommt die Katze aus dem Sack, und dabei begleiten sie Sarah Wiener durch Italien.
Vom 8. bis 19. Dezember täglich auf arte die kulinarische Entdeckungsreise der Frau Wiener und ihrem Dolmetscher Michele, welche zusammen durch zehn Regionen Italiens reisen, speisen, filmen und baden gehen.
Ich fand Frankreich schon toll, aber Italien ist der direkte Sitz meiner Herzspeisen und meines Appetits, von daher werde ich alles tun um nicht eine Minute zu verpassen. Mein Stammhirn und mein Seelchen werden es mir danken.

HIER gibt es alle Infos zur Sendung, die ab heute Abend 20:15 auf arte läuft.
Sendung verpasst? Auf arte + 7 kann man jede Sendung eine Woche lang online nachsehen.

Einen augenscheinlichen Appetit!

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Donnerstag, 20. November 2008
1min09 Frau Wiener in guter Form.

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Montag, 17. November 2008
Einmal um ein Ei und zurück.
Da sass ich dann an einem Samstag Mittag in Block A, Reihe 13 und Sarah Wiener fragte ins große, weite Publikum, wer denn nun wüsste, woran man ein Bio-Ei erkennen würde.
Totenstille.
Wir befinden uns mitten in einer "Kochshow" im Kochtheater auf der Messe eat'n style in Köln, und keiner der Gourmets und Feinschmecker kann ein Ei anständig lesen?

Da besteht offener Aufklärungsbedarf!, dachte ich noch, und Frau Wiener fing derweil mit der Länderkennung an.

Also, meine lieben Leser, wir beginnen mit dem Ei, Lektion 1 ->
Was will das Ei mir sagen?

Eine schnelle Skizze vorab zum folgenden Text



Ein jedes Ei wird mit einem Stempel geliefert. Ausnahme vielleicht das Ei ihres Bauern auf dem kleinen Markt im Viertel, aber das ist eh Vertrauenssache, da fragt man gründlich nach und wenn der Bauer komisch wird, dann lässt man die Eier halt liegen.

Dieser Stempel verrät einem so ziemlich alles, was man wissen muss.
Er beginnt immer mit einer Zahl, und die geht von 0 bis 3.

0= Bio-Eier. Meint: Freilandhaltung mit Futter aus ökologischem Anbau.

1= Freilandhaltung. Meint: Pro Huhn müssen 10 m² Auslauf vorhanden sein.

2 = Bodenhaltung. Pro Quadratmeter Stallfläche dürfen maximal sieben Hühner gerechnet werden.

3 = Käfighaltung in Legebatterie. Meint: Pro Huhn werden 450–550 cm² Fläche gerechnet (ca. 3/4 eines DIN A4 Blatts)

Nach der ersten Ziffer kommt die Länderbezeichnung, also das Land, wo das Ei gelegt wurde. Da steht D für Deutschland, NL für die Niederlande, FR für Frankreich etc. Man kann sich da super an Autokennzeichen orientieren, falls man die Kürzel nicht zur Hand hat.

Auf die Länderbezeichnung folgt die Zahlenkette, und das ist quasi die Adresse des Mutterhuhnes und der Betrieb, wo man den Bauern findet, sollte man sich eine Salmonelle zugelegt haben. Die ersten beiden Zahlen geben den Wohnort an, die folgenden vier Zahlen die Adresse des Betriebes, und die letzten beiden Zahlen geben die Stallnummer an.

Wir schauen also noch einmal hinauf zu meiner Superskizze und stellen fest: Das erste Ei ist ein Bio-Ei aus Deutschland. Die Mutter ist sicherlich wohlauf, und läuft mit guter Ökosaat in den Backen über Misthaufen und Hügel. Abends schläft sie in einem sicheren Stall mit ihren Kolleginnen. Oder so.
Die Zahlenkette ist ausgedacht.

Das zweite Ei ist ein Freiland-Ei aus den Niederlanden. Die Mutter ist tagsüber gut gelüftet und auf Sichtweite mit ihren Kolleginnen auf dem Land unterwegs. Geschwooft wird abends im sicheren Stall. Junk-Food erlaubt.
Die Zahlenkette ist ausgedacht.

Das dritte Ei kommt aus einem Eierghetto. Die Mutter hatte kein Glück und wurde als Fabrikarbeiterin an einen deutschen Betrieb verkauft und lebt dort ohne Tageslicht in der Massenproduktion. Träumt oft von ihrer Schwester, die in einem 0-Betrieb lebt und ein eigenes Kind hat. Essen wie in einer Kantine, mit untergemischter Medizin in Intervallen.
Die Zahlenkette ist ausgedacht.

Das vierte Ei sollte es eigentlich gar nicht mehr geben. Ein ganzes Leben in einem niederländischen Drahtkäfig, dessen Fläche kleiner ist als ein Blatt Papier. Es gibt keine Sitzstangen, die zum natürlichen Leben eines Vogels nun mal gehören, Eier und Kot fallen durch ein Gitter. Einsammeln der Eier und Fütterung erfolgen vollautomatisch. Hohe Dosierung von Antibiotika und anderen Medikamenten, je nach Epidemie. Kommunikation mit den Kolleginnen weder möglich noch erwünscht, da eh alle geisteskrank und aggressiv.
Denaturiertes Futter, kein Tageslicht.
Die Zahlenkette ist -wie gehabt- ausgedacht.

Einfach, oder? Nur eine 0 merken, oder eine 1, dann am besten aus nächster Nähe (es gibt im eigenen Land immer genug Eier, da muss nicht noch ein LKW über die Autobahn.) und schon kann man guten Gewissens seine Eier kaufen.

Ist das auch frisch?

Genau. Erst einmal das Haltbarkeitsdatum nachsehen.
Ach so - sie machen das wie so viele, und holen die Eier aus der Verpackung um sie im Kühlschrank in das Eierfach zu räumen? Und wann hat man sie noch gleich gekauft?

Es gibt da einen Trick, und der hat mit der Luftkammer im Ei zu tun. Die Feuchtigkeit, welche in ein einem Ei steckt, die verdunstet. Langsam zwar, aber sie tut es. Je älter das Ei also wird, desto größer wird seine Luftblase am unteren Teil.
Um nun zu testen wie frisch das Ei ist, welches man eben im Kühlschrank gefunden hat, füllt man eine Schüssel mit kaltem Wasser, und in diese legt man das Ei. Ist es frisch, bleibt es unten am Schüsselgrund liegen wie ein Stein. Die Luftkammer ist klein, das Ei schwer.
Ist jetzt aber schon etwas Feuchtigkeit im Ei verdunstet, geht es langsam nach oben, es ist ja jetzt leichter und die Luftkammer will nach oben.
Wenn das Ei den Weg nach oben von alleine schafft, dann sollten sie sich in Frieden trennen, ungegessen.
Es wird schlecht sein, und ihnen nach Genuss davon auch.

An einem rohen, aufgeschlagenem Ei kann man die Frische an der schönen Dotterkuppel erkennen.
Oh, ihres hat keine mehr, weil der Dotter direkt kaputt gegangen ist? Dann war das Ei alles andere als frisch, oder sie sehr sehr grob.
In der Regel aber bleibt der Dotter bei einem frischen Ei auch bei grober Behandlung noch lange in Form.
Ist der Dotter flach wie eine Flunder oder geht direkt kaputt, dann sollte man dieses Ei höchstens noch als Backzutat verwenden.

Ist das Ei gekocht oder roh?

Man nehme das Ei und kurbele es auf einer guten, glatten Stelle einmal an wie einen Brummkreisel.
Ist es ein rohes Ei, wird es schlingern, da die Flüssigkeit darinnen hin und her schlackert.
Ist es ein gekochtes Ei, wird es unbeirrt und sehr schnell den Brummkreisel machen, weil innen nichts mehr schlackern kann.

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Eier sind im übrigen gesunde, kleine Energiepakete. Also zumindest die 0er und 1er, wie wir jetzt alle Sarah Wiener zurufen könnten.

Man sollte nicht zu viele auf einmal essen, aber bei all den drohenden Zeigefinger auch immer daran denken, dass die Pharmaindustrie uns gerne ihre Mittel verkaufen möchte. Zum Beispiel Cholesterinsenker.
Da werden angeblich wissenschaftliche Studien verbreitet, wo sich nicht immer viele die Mühe machen, sich das alles durchzulesen. Da werden Richtlinien und Sollwerte für die Obergrenze Mann und Frau alle paar Jahre runtergesetzt, mit dem Erfolg, das der Mensch an sich jetzt viel eher die Chance hat, zu einer Risikogruppe zu gehören und Medikamente zu brauchen als noch vor fünf Jahren. Es ist wie bei allem:
Die Menge macht das Gift.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim zukünftigen Eierlesen!

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Sonntag, 9. November 2008
Mit Sonne in den Händen durch die dunkle Jahreszeit.
Der November eignet sich generell ganz toll für viel Stress, zu wenig Lichtkonsum und Dinge, die unbedingt in diesem Jahr noch erledigt werden wollen.

Da bilde ich nie eine Ausnahme.
Aber allem zum Trotz habe ich mir angewöhnt, mich zu belohnen in solchen Zeiten. Und wenn ich morgen unter einer zugigen Bahnbrücke hindurch fahre, und von oben kommt ein Gruß einer Stadttaube, und von der Seite die Regenwelle eines LKWs, der die Pfütze dann doch noch geschafft hat, dann denke ich an das, was mich gleich zu Hause erwartet.
Ich rede hier von Soul-Food. Von Lebensmitteln mit Magie.
Da hat jeder ein anderes Rezept, ein anderes Lebensmittel, eine Suppe zum drauf schwören, oder einen Wein zum reinlegen. Ich für meinen Teil werde an solchen Tagen zur Feierabend-Italienerin. Von Haus aus nordisch werfe ich Schuhe und Tasche in die Ecke, drücke den Pavarotti auf PLAY und greife in meine Zauberkiste, in diesem Leben in Form eines Vorratsschranks. Und was lag die Tage dort griffbereit zum Kochen und Entkorken vor meinem gestressten Ich?
Wein und Prospektmaterial der Fattoria La Vialla.



Unter uns Eingeschworenen: Ich kenne diese Familie nicht. Aber bei der Flasche Chianti und nach dem Lesen des sehr liebevoll gestalteten Kataloges muss ich sagen: Ich hab die alle lieb, glauben Sie mir!

Und deswegen möchte ich das teilen.

Hier ist der Link zu La Vialla, und wenn man etwas nach unten schaut, dann ist da ein Button, wo man das kostenlose Prospekt anfordern kann.

Machen Sie das mal. Immerhin ist grad überall November, und wenn Sie das nicht überzeugt, dann möchten Sie vielleicht auch einfach mal so eine fremde Familie lieb haben. Oder noch einen kleinen, leider nicht von mir erlebten Reisebericht zu der Familie lesen. Und einen Chianti dazu trinken. Oder diese köstliche Pasta probieren. Kann man alles machen.
Und dann bei mir in den Kommentaren sagen, wie man das fand, nach einem Tag im Gewühl.

Haben Sie es warm!

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Montag, 27. Oktober 2008
Hallo!
Gut, Strom hat jetzt nur über zwei Ecken etwas mit gutem Essen zu tun, man braucht ihn zum kochen, aber die Werbung des Stromanbieters YELLO an sich schafft es auch nach oftmaligem sehen immer noch, mich zum lachen zu bringen. Und da jetzt zum Herbst hin die Marktverkäufer wieder bemützt sind, erinnern auch diese mich an die Werbung, und deswegen hier und für alle:



( Und da war auch er wieder, der Apfel.)

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Sonntag, 26. Oktober 2008
War die Martinsgans eine glückliche, einst?
Oder sportlich? Ist sie jemals im Sommer über einen Hof gerannt, oder hat sie das Tageslicht nie gesehen, dafür aber mehrfach pro Tag den Schlauch für die Mästung?
Ist vielleicht ihre Leber ihr eigentlicher Zweck gewesen, und der Rest vom Tier liegt jetzt im Supermarkt aus, oder in der Gaststätte an Rotkohl auf einem Teller?

Manchmal weiß man es nicht, aber man sollte nie einen Happen Gans essen, ohne sich genau das zu fragen.
Über die Geschmacksfrage, ob eine 'Foie Gras' (= fette Leber) tatsächlich eine Delikatesse ist, kann man sich genau so wild streiten, wie über ein Schafsauge. Ich sage Nein, bin aber nicht der Maßstab.

Um solch eine Stopfleber zu produzieren, muss einer ganz gewaltig leiden, und das ist die Gans, die um diese Leber herum ihr Dasein fristet.
Ich zitiere die Tierschutzorganisation Vier Pfoten:

(...)"Den Tieren wird täglich zwei bis drei Mal ein 50 cm langes Rohr durch den Schlund direkt in den Magen eingeführt. Zwangsfütterung, bewusst herbeigeführte Erkrankung der inneren Organe und Käfighaltung stellen den Alltag von Stopfenten und Stopfgänsen dar. Am Ende der Mastzeit ist ihre Leber so groß, dass sie kaum atmen oder sich bewegen können."

Der Rest der Gans kommt in den Handel, und da kann man als Gansesser immerhin noch eine Entscheidung treffen, die der Foie Gras-Anhänger nicht hat, weil ohne stopfen keine Stopfleber. Aber eine glückliche Keule geht gerade noch so klar.
Auf dieser Seite sind die EWG-Nummern der Tierzucht vermerkt und erklärt. Jedes Tier hat eine Herkunftskennung, und die geht so:

(...) "Die EWG-Nummer besteht aus der Länderkennung (z.B. HU = Ungarn, F = Frankreich, BE = Belgien) und einer Betriebsnummer. Manchmal findet sich noch der Zusatz EG oder EWG, der anzeigt, dass das Produkt aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft stammt, oder ein Kürzel, das für das Bundesland steht, in dem es produziert wurde.

Sie finden die EWG-Nummer meist in der Nähe des Mindesthaltbarkeits- datums. Sie besteht aus einem Oval mit einer Buchstaben- und Zahlenfolge. Oben sehen Sie ein Beispiel für Fleisch aus Ungarn ("HU-129-EK"). HU bezeichnet das Land, aus dem das Fleisch stammt - in diesem Fall Ungarn. 129 steht für den Betrieb, hier Merian-Szervíz, einem Stopfleberproduzenten. EK steht für Kühl- oder Gefrierhäuser."


Ganz unten auf der Seite findet sich eine aktuelle (17. Oktober 2008) Informationsliste der Stopfleberindustrie. Im Groben gilt: Deutschland und Polen produziert weitestgehend gut, die Gänse und ihre Teile aus Frankreich und Ungarn sollte man großflächig meiden.

Eine Liste mit den Dingen, die man tun kann gibt es mit einem Klick nach hier.

Wer schon immer der Meinung war, das Stopfleber verboten werden sollte, und eine Mail an Verantwortliche schicken wollte, kann das mit einem einfachen Klich hier tun, und der Rest, der Foie Gras super findet, bekommt die Rechnung eventuell dank der bösen Fette direkt an die Veneninnenwände gepappt.

Allen ein friedliches Martinsfest.
Auch den Gänsen.
(Und den Enten natürlich auch.)

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Donnerstag, 23. Oktober 2008
Das Steak des kleinen Mannes - die Currywurst!
Neulich durfte ich meinem liebsten britischen Reporter Brian Melican von Lost in Deutschland wieder einmal essend Rede und Antwort stehen.
Das Thema diesmal sehr lecker, es geht um die gute, schmackige Currywurst. Nichts anderes kann einen Currywurstappetit stillen, hat er sich erst einmal eingeschlichen. Nur die kleine Pappschale mit der geschnittenen Wurst und der roten, würzigen Sauce auf der Hand bringt Ruhe in die Lustzentren des Hirns.

Gerade an den ersten kühlen Tagen im Herbst kann man die länger werdenden Schlangen bei den städtischen Currywurstbuden beobachten. Curry wärmt, bringt den Kreislauf in Schwung und lässt das Launebarometer einen Zacken nach oben schnellen.
Nur das mit der Potenzsteigerung, aber seht selbst:






Lost in Deutschland – 11 - Currywurst


Ich muss natürlich darauf hinweisen, dass eine Currywurst schon ein kleines Kalorienpaket ist.
100 Gramm Bratwurst aus Schweinefleisch haben im Durchschnitt 300 kCal und je nach Wurstqualität 30-50% Fettanteil.
Möchte man seine Hüfte schonen, kann man die Wurst 'einfach' bestellen, und lässt das Brötchen oder die Pommes Frites als Beilage weg.
Es geht schließlich, wie so oft, um die Wurst!

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