Freitag, 15. Juli 2011
Yes, we have no Bananas.
Auch Tiere brauchen Vitamine. Nicht "Five a day" wie wir, aber schon, je nach Rasse und Veranlagung ein paar Häppchen. Ich bin ja kein Freund von Fertignahrung, weder für mich, noch für die felligen Mitbewohner. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich gerne sehe und genau weiß, was in einer Mahlzeit drin ist. Wenn man sich Tiernahrungspackungen durchliest, dann kommt man schnell in das wohlige Gefühl eines absolut mit allem versorgten Haustieres, selbst Spirulina und Grüntee, ich meine: Haben Sie das täglich? Nein. Ich auch nicht. Und mein Tier braucht das auch nicht. Artgerechte Ernährung fängt schon bei der Grundmasse an sich an. Viele schwören auf Trockenfutter.
Man kann es genau Abmessen (jede Firma hat ihren eigenen Messbecher mit eigenen Angaben), den Tieren schmeckt es, es ist eine saubere, fast geruchlose Geschichte, und selbst der minutiös pünktliche Stuhlgang plus vom Menschen gewünschter Konsistenz ist da oft als Pro-Argument angegeben.
Für mich bedeutet das einfach nur: Fauler Mensch, das Hirn kann bei einer der wichtigsten Punkte schön im Leerlauf kreisen. Aber, bevor ich mir hier böse Tierbesitzer an den Leib schreibe, ich erkläre das natürlich auch kurz, und jeder muss am Ende selbst wissen, was er tut. Nur ist die richtige Ernährung, bei unserem Haustier genau so wie bei uns selbst, eine Altersversicherung. Wir essen und investieren jetzt in die Zukunft, in gesunde Organe und Vitalität. Und das bedeutet Lebensqualität.
Das Tier, und da gerade der Hund, isst natürlich sein Trockenfutter. Fütterung ist mit das Highlight des Tages, die Tiere haben Hunger, und die Tierfutterindustrie lässt auch keinen Trick aus, um das Futter so schmackhaft wie möglich zu gestalten. Die gängigen Günstigfutter bis Midprice, die man auch in der abendlichen Werbung sieht:
Für die Tonne. Zucker und Salze lassen unsere gar nicht mal so gut schmeckenden Lieblinge verzückt den letzten Happen wegputzen. Signal für den Menschen: Bello und Maunzi schmeckts, alles gut. Am Beispiel für Trockenfutter ist die Realität dann meist so, dass die kleinen Bröckchen zu viel Energie liefern, die Pelznasen immer dicker werden und mit das größte Problem: organisch zu schnell altern. Tiere sind seit Urzeiten darauf gepolt, den Hauptteil ihrer Flüssigkeit über die Nahrung aufzunehmen. Blut, Gewebsflüssigkeiten der Beutetiere, die vollen Mägen mit Grünzeug geben Ballaststoffe und Vitamine. In der Natur wird nicht so viel getrunken, weil die Beute ausreichend abgibt. Das ist die Programmierung, die auch bei an die Wohnung gewöhnten Katzen und Couchhunden tadellos funktioniert. Die Tiere bekommen dann -als Beispiel- Trockenfutter, saufen nicht genug, und auf die Dauer gehen die Nieren einen zu schnellen Weg in Richtung Insuffizienz, die Leber ist verdickt. Das Tier, eine Katze ist da ein gutes Beispiel, da sie unabhängig von Rasse eine etwa gleich hohe Lebenserwartung in Jahren hat, ist heutzutage mit 8 Jahren schon als Senior eingestuft und bekommt entsprechendes Futter im Tierhandel angeboten.
Mit 8 Jahren, bei einer "normalen" Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren.
Die meisten Katzen von denen ich höre, wurden bei der vom Fernsehen angepriesenen Fütterung zwischen 12 und 14 und verstarben an den klassischen metabolischen Erkrankungen, die auch Menschen bekommen, welche sich ungünstig ernähren. CNI (Chronische Nieren Insuffizienz), Herzverfettung, Leberversagen, Diabetes und, ganz stark im kommen: Schilddrüsenerkrankungen.
Das kurz zum Trockenfutter. Und wenn mich Kunden fragen, ob ich Trockenfutter bei Tieren gutheiße, dann lautet meine Antwort: Als Leckerchen mal, unterwegs vielleicht auch eine ganz gute Lösung, aber kein Dauerfutter. Stellen Sie sich vor, sie bekommen den Rest Ihres Lebens nur noch Frühstücks-Crunchy-Country-Kräcker mit Spirulina und Grünteeextrakt?
Eben :)

Beim Nassfutter ist es einfacher. Da gibt es sowohl für Hunde wie auch für Katzen gute Anbieter, die ich hier aus Werbungsgründen nicht alle nennen möchte, aber ich beantworte gerne Fragen dazu per Mail.
Ich habe zum Beispiel eine, wo man reines Fleisch in Dosen hat, und je nach Bedarf (Hunde haben eine andere Eiweiß-Kohlehydrat-Verteilung als eine Katze) das eingeweichte (!) Trockenfutter dazu gibt, für den gesunden Ausgleich. Einweichen deshalb, weil Trockenfutter die Angewohnheit hat, sich unglaublich auszuweiten. Isst das Tier es in trockenem Zustand und säuft danach Wasser, so dehnt sich das Futter im Magen gewaltig aus, und kann dem Tier Magenschmerzen bis hin zum Erbrechen bringen. Deswegen Trockenfutter immer kurz vor der Fütterung mit etwas warmen Wasser einweichen.
Möchte man selbst Futter zubereiten, dann sollte man bedenken, dass zugegebener Reis und Kartoffeln leicht entwässern. Gerade Hunde haben dann öfter die Not, nach einer Weile vor die Tür zu müssen, während die Katze einfach in ihre Katzentoilette tapert. Auch bei nierenkranken Tieren muss man das mit Einberechnen.
Kocht man jede Mahlzeit für sein Tier selbst, erfordert das ein gutes Wissen über die Zusammensetzung, damit das Tier über lange Sicht keine Mangelerscheinung bekommt. Es ist aber alles erlernbar und mit einem guten Buch überschaubar, am Ende ist es frisch gemachtes Tierfutter und keine Magie!
Für das Barfen, also die Rohfütterung, gilt das Selbe. Ins Thema einlesen, mutig sein, Übung erlangen, unabhängig von der Tierfutterindustrie werden und ein gesundes Tier haben.
Der optische Unterschied, gerade zwischen mit Trockenfutter gefütterten und gebarften Tieren, ist oft entwaffnend und spricht für sich.

Ich selbst bin eine Mischerin. In einem Mischhaushalt mit Katzen und Hund ist die Fütterung zwei Mal am Tag eh schon ein agiles Treiben, und je nach Zeit bekommen sie eine gute (!) Dose in die Näpfe, oder etwas frisch gemachtes (dann immer für zwei Tage vorgekocht, alles eine reine Orga-und leere-Behälter Sache). Die Katzen als Leckerchen mal frischen Hüttenkäse (Vitamine und Calzium), der Hund jeden Morgen nach dem Frühlauf Obst.
Drei bis vier Stückchen Apfel oder Bananen, und doch doch, das geht, er lacht über beide Bartbacken.

Und da schließt sich mein Gedankenkreis, denn eigentlich wollte ich ein Lied posten, welches der Hund oft hört, wenn die Äpfel aus sind, und die Bananen, und jetzt wurde ein kleines Anliegen an gute Tiernahrung daraus.



Abschließend möchte ich zwei Dinge: Keinem auf den Schlips getreten sein, der sein liebstes Fellchen vielleicht genau so ernährt, wie ich es oben als Negativbeispiel angezeigt habe. Ich weiß, gutes Tierfutter ist teuer, oder man muss es auch erst einmal kennen, aber falls wem da grad so ist: Nehmen Sie es doch als Anlass, sich neu zu orientieren. Schreiben Sie mir eine Mail, und ich stehe da gerne ausführlich mit Rat und Tat zur Seite, ganz unverbindlich und wirklich gern.
Das zweite: Ich freue mich über Kommentare mit Anregungen, Tipps, und allem was dazu passt.
Nur geteiltes Wissen macht wirklich Sinn, und lustige Anekdoten kann man auch nie genug bekommen.